Eine fünfminütige Überzahl lassen die Stuttgart Rebels liegen, die Aufholjagd kommt zu spät. Die Rebels verlieren mit 2:4 gegen den EC Peiting. Felix Brassard erzielt Hattrick. 

Nach der zuletzt gestiegenen Formkurve der Stuttgart Rebels ging es für die Mannschaft am Valentinstag in das beschauliche Bayern. Das Auswärtsspiel beim EC Peiting markierte den Auftakt der Stuttgarter Marathon-Woche. Vor dem ersten von vier Spielen in fünf Tagen verließ Verteidiger Bernhard Ettwein auf eigenen Wunsch die Waldau in Richtung der Oberliga-Nord, um dort sein Glück in den anstehenden Playoffs zu versuchen. Für ihn rückte deshalb Loris Walter in die Verteidigung, während Christian Bauhof beruflich bedingt nicht in den Freistaat mitreisen konnte. Die Peitinger konnten indes wieder auf Lukas Gohlke zählen, der an diesem Abend zurückkehrte.

Peiting dominiert und geht verdient in Führung

Nicht einmal eine Minute war vergangen, als sich der Arm des Hauptschiedsrichters in Richtung Hallendach hob und Petr Wiencek für ein kaum erkennbares Beinstellen auf die Strafbank musste. Die frühe Unterzahl meisterten die Rebels souverän und fanden trotz eines eigenen Powerplays nur bedingt besser in das Spiel. Ein gescheiterter Wrap Around von Nolan Redler (5.) war die beste Chance auf Stuttgarter Seite.

Im weiteren Verlauf des ersten Drittels verlagerte sich das Spiel mehr und mehr in Richtung des Stuttgarter Kastens. Peiting erzwang etliche Torchancen, während sich die Rebels schwertaten, den Puck über die eigene blaue Linie hinaus zu klären. Wenig überraschend folgte die verdiente Führung für den Gastgeber. Thomas Heger setzte sich im Zweikampf gegen Lukas Traub durch, spielte den Puck den Lauf von Felix Brassard und der Frankokanadier erzielte das 1:0 (13.) mit einem wuchtige Handgelenksschuss.

Nach einem deutlichem Beinstellen von Mathias Vostarek überstanden die Rebels eine weitere Unterzahlsituation unbeschadet, höhere Effektivität bewiesen die Peitinger aber dafür bei Gleichzahl. Sean Morgan zirkelte in der 19. Minute um das Tor von Jonas Gähr und ließ dem Geburtstagskind mit seinem trockenen Abschluss in das kurze obere Eck keine Chance (2:0). Nur Sekunden nach dem anschließenden Bully fuhr Peitinger Leon van der Linde einen Check gegen Vostareks Kopf und erhielt folgerichtig eine Matchstrafe. Der Stuttgarter Center konnte das Spiel im zweiten Drittel glücklicherweise fortsetzen. 

Egal ob Über- und Unterzahl: Felix Brassard trifft zum Hattrick

Noch vier Minuten Überzahlspiel war mit Beginn des zweiten Drittels auf der Uhr. Die beste Chance auf den Anschlusstreffer hatte dabei Walter (22.) nach einem Schlagschuss von Matt Pistilli, doch der 21-jährige bekam den Puck im Nachsetzen nicht mit der Rückhand in das Tor gestochert. Zum Ende der großen Strafe gelang es den Rebels, nochmal ordentlichen Druck auf den Peitinger Kasten auszuüben, der Torerfolg blieb aber aus.

Zu den richtig guten Chancen gelangten die Stuttgarter ironischerweise erst nach dem langen Powerplay. Einmal war es ein Konter von Traub und Redler (25.), wobei der Amerikaner sich für den eigenen Abschluss statt des Querpasses zum nahezu sicheren 1:2 entschied. Kurz danach war es wieder Redler, der nach einem Backdoor-Pass frei vor dem Tor von Konrad Fiedler war (28.), aber die Scheibe und folglich den Anschlusstreffer liegen ließ. 

Statt Toren sammelten die Stuttgarter Strafzeiten auf der Anzeigetafel. Zwei Minuten Unterzahl wegen Haltens und direkt anschließende zwei Minuten Unterzahl wegen zu vielen Spielern auf dem Eis überstanden die Rebels noch. Pistillis völlig unnötiges Halten des gegnerischen Schlägers bei eigener Breakaway-Chance bestrafte die Mannschaft von Ty Morris dann aber (35.). Sam Payeur wurde ansehnlich freigespielt, sein Schuss rutschte Pechvogel Gähr durch und Brassard verhalf der Hartgummischeibe die letzten Zentimeter über die Torlinie zum 3:0.

Auch die Überzahlminuten acht und neun sollte die Rebels nicht zum ersten Tor führen, stattdessen mündete das dritte Powerplay in einem Gegentreffer. Brassard eroberte den Puck gegen Wiencek an der eigenen blauen Linie, nahm trotz mitgeeiltem Teamkamerad selbst den Schuss und traf zum Hattrick gnadenlos in den linken Winkel (4:0, 38.).

Zwei Tore kurz vor Schluss – Ergebniskosmetik dank Walter und Herm

Der Vier-Tore-Rückstand glich eher einer unmöglichen als nur einer Mammutaufgabe. Obwohl die Oberbayern das Schlussdrittel nur noch mit angezogener Handbremse spielten, blieben sie die spielbestimmende Mannschaft. Hinten ließen die Peitinger so gut wie nichts anbrennen, vorne beschäftigten sie regelmäßig den Stuttgarter Torhüter. 

Neben einer schlecht ausgespielten 3-auf-1-Gelegenheit (51.) und einem gefährlichen Schuss vom Bully weg (53.) sorgten die Rebels im dritten Drittel nur für wenig Gefahr. Stattdessen plätscherte das Spiel dem Ende entgegen.

Wenige Minuten vor Schluss überbrückten die Rebels zwei Drittel der Eisfläche mit zwei langen präzisen Pässen, Pistilli vermochte Fiedler aber trotz guter Ausgangslage nicht zu überwinden. Das gelang dafür dann Loris Walter: Ein einfacher Schuss rutsche über die Fanghand des Peitinger Goalies hinweg ins Tor (4:1, 59.). Das Powerplay nach einer schmeichelhaften Strafe gegen die Peitinger nutze dann auch noch Jannik Herm 20 Sekunden vor Schluss zu seinem fünften Tor der letzten vier Spiele (4:2, 60.).

Am Freitag steht für die Stuttgart Rebels das vorletzte Heimspiel der Saison an (Spielbeginn 20:00 Uhr), auf der Waldau werden die Lindau Islanders zu Gast sein.