Mit 3:2 nach Verlängerung mussten sich die Stuttgart Rebels beim SC Riessersee nur knapp geschlagen geben. Das spielentscheidende Tor fiel in letzter Sekunde. Vorausgegangen war eine mehr als fragwürdige Strafe gegen die Stuttgarter.

Bei seinem Debüt als Oberliga-Cheftrainer stellte Jakob Vostarek die Reihen grundlegend anders auf. Zwischen Jannik Herm und Matthew Pistilli agierte Sebastian Hon als Center, Loris Walter rückte dafür in die erste Verteidigungsreihe mit Michael Fink und nahm den Platz für den weiterhin verletzten Michael Rudolph ein. Für die Rebels debütierte außerdem Konstantin Bongers vom EHC Freiburg, der mit einer Förderlizenz ausgestattet wurde.

Erster Chance, erstes Tor: Bongers mit Traum-Debüt

Die ersten Minuten des Duells begannen temporeich, sowohl Riessersee als auch Stuttgarter kamen zu mehreren gefährlichen Gelegenheiten, doch Jonas Gähr und sein Gegenüber Andreas Mechel hielten dem Anfangsdruck bis zur vierten Spielminute stand. Dann überspielte Bernhard Ettwein mit einem 30-Meter-Pass die gesamte gegnerische Mannschaft und Bongers nutzte seine erste Chance im Rebels-Dress gnadenlos aus (0:1, 4. Spielminute).

Wie von der Tarantel gestochen, bemühten sich die Riesserseer um die sofortige Antwort und holten immerhin ein Powerplay heraus. Das viertbeste Unterzahlspiel der Oberliga-Süd überstand die zwei Minuten aber weitestgehend ungefährdet. Nachdem die Schwaben ihrerseits auch eine Powerplay-Gelegenheit ausließen, beruhigte sich das Spiel etwas. 

Die Rebels-Defensive knackte der SC Riessersee erstmals in der 16. Spielminute. Connor Graham umkurvte zuerst das Tor, traf aus spitzestem Winkel aber nur den Pfosten. Von dort prallte der Puck an den Oberkörper von Daniel Pronin, die Scheibe fiel vor den Schläger von Christopher Chyzowski, der zum Ausgleich nur noch abstauben musste (1:1). Eine Riesen-Chance erspielte sich Pistilli in der 20. Minute. Der Kanadier überspielte erst zwei Gegenspieler per Doppelpass, ließ dann zwei weitere Verteidiger aussteigen und scheiterte nur an der gedankenschnellen Reaktion von Mechel.

Riessersee überlegen, Rebels effizient

Im zweiten Drittel begannen die Riesserseer deutlich mehr Druck auf das Tor der Rebels zu generieren. Die Druckphase unterbrachen die Rebels in Überzahl, der Treffer aber blieb wieder aus. Den Bann brach Riessersee in der 34. Spielminute. Ein rasanter Konter überwältigte die Stuttgarter Defensive, Cedric Riedl warf sich noch in den Pass vor dem eigenen Tor, die abgelenkte Scheibe brachte Gähr allerdings nicht unter Kontrolle, sodass Robin Soudek im Nachsetzen leichtes Spiel hatte (2:1).

Kurz darauf musste der Torschütze allerdings wegen eines Ellbogenchecks auf die Strafbank. Diesmal machten es die Rebels im Powerplay besser, nach einer schnellen Kombination konnte Sebastian Hon auf der linken Seite in Richtung Tor ziehen, fackelte dann aber nicht lange, sondern bezwang Mechel mit einem sehenswerten Schuss im langen Eck (2:2, 36. Spielminute).

Rebels retten sich in Verlängerung

Nachdem Ende des zweiten Drittels die Emotionen etwas hochkochten, hatten die Teams sich in der 18-minütigen Drittelpause wieder beruhigt. Noch mehr als bereits im Mitteldrittel riss die Mannschaft von Pat Cortina das Spiel im dritten Drittel an sich, der Aluminiumtreffer von Simon Mayr in der 42. Spielminute unterstrich das Chancen-Übergewicht exemplarisch. Die Nadelstiche der Stuttgarter wurden hingegen seltener, dennoch hatte Herm in der 45. Spielminute die 2:3-Führung auf dem Schläger als der Deutsch-Tscheche im Slot plötzlich völlig frei zum Schuss kam.

Nachdem Gähr in der letzten Spielminute der regulären Spielzeit eine Doppelchance entschärfte und damit einen Punkt endgültig festhielt, ging es in die Verlängerung. Nachdem Bongers Soudek etwas ungestüm in die Bande checkte, brannten beim Torschützen zum zwischenzeitlichen 2:1 die Sicherungen durch. Der Tscheche ließ die Handschuhe fallen und prügelte auf den sich nicht wehrenden Förderlizenzspieler ein und stoppte nicht einmal als dieser bereits am Boden lag. 

Obwohl ausschließlich Soudek die Handschuhe fallen ließ, wurden beide Spieler mit einer Strafe wegen Kämpfens belegt und da Bongers auch zwei Minuten wegen des vorangegangen Bandenchecks erhielt, fanden sich die Rebels in einer mehr als fragwürdigen Unterzahlsituation wieder. Das schmeichelhafte Powerplay nutzte Lubor Dibelka dann 1,4 Sekunden vor Schluss. Ein abgefälschter Schuss von Alexander Höller landete vor Dibelkas Schläger, der aus kurzer Distanz ins freie Tor einschieben konnte.