Stuttgart verliert das Derby in Heilbronn mit 4:1. Ein Stuttgarter Treffer nach Videobeweis aberkannt. Jonas Gähr als Rebels-Spieler des Spiels ausgezeichnet.

 

Vor einer hervorragenden Derby-Kulisse müssen sich die Stuttgart Rebels mit 4:1 geschlagen geben. Heilbronn ist drückend überlegen, David Kirchhoff trifft im Alleingang. Im Gegenzug scheitern die Falken immer und immer wieder am überragenden Jonas Gähr. Im Mitteldrittel gehen die Heilbronner verdient in Führung, Im Schlussdrittel wird der vermeintliche Anschlusstreffer nicht gegeben, später machen die Unterländer den Deckel drauf.

Heilbronn macht das Spiel, Stuttgart das Tor

Die Marschroute machten die Heilbronner Falken gleich zu Beginn klar: Das Spiel aktiv mit der Scheibe gestalten. Die Folge: Immer wieder Gefahr vor dem Tor der Stuttgart Rebels. Gleich in der 2. Spielminute verloren die Rebels die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie, doch den Abschluss fing Gähr souverän mit dem Fanghandschuh ab. Nach vier Minuten Dauerdruck auf das Tor von Jonas Gähr gelang den Rebels der erste aussichtsreiche Befreiungsversuch. Ein abgefälschter Schuss von Michael Fink rutschte knapp am Heilbronner Kasten vorbei. Plötzlich schienen die Falken verwundbar, denn nur eine Minute später hatte Lukas Traub nach Eric Strieskas Pass in den Slot die Chance auf die Führung. Der 24-jährige ließ diese allerdings liegen.

Wenig später durften die Falken erstmals ihr bislang makelloses Unterzahlspiel unter Beweis stellen. Einen Treffer fingen sich die Falken nicht, mussten aber eine Verletzung von Sam Verelst hinnehmen. Der Belgier war in einem Zweikampf mit Mathias Vostarek unglücklich in die Bande gerutscht. Kurz darauf folgte der (erste) Paukenschlag des Spiels. David Kirchhoff überlief den Verteidiger auf der linken Seite und traf durch die Beine von Nils Kapteinat zur 0:1-Führung (11. Spielminute) im Unterland. Die Rebels zogen sich anschließend wieder zurück, warteten auf die nächsten Kontergelegenheiten und verließen sich auf ihren bärenstarken Jonas Gähr. Selbst in den beiden Powerplay-Gelegenheiten verzweifelten die Heilbronner Angreifer an unserem Torhüter, weil dieser selbst in der 3 auf 1-Situation kurz vor dem Drittelende die Ruhe behielt und parierte.

Stuttgart lässt zwei Chancen liegen, Heilbronn trifft dreimal

Die Falken sammelten sich in der Drittelpause und schlugen in Überzahl zurück (1:1, 22. Spielminute). Ein unspektakulärer, aber verdeckter Schuss von Robin Just brachte das Eisstadion Heilbronn erstmals zum Explodieren. Gleich danach hatten die Rebels die Möglichkeit in Überzahl die Führung wiederherzustellen, das Heilbronner Unterzahlspiel war allerdings zu organisiert.

In der 28. Spielminute eroberten die Stuttgarter die Scheibe in der neutralen Zone. Simon Klatte ließ mit einem tollen Deke Corey Mapes stehen, doch Kapteinat macht sein linkes Bein ganz lang und verhinderte das 1:2. Auf der anderen Seite probierte es Heilbronn zunehmend häufiger das Spielgerät in den Slot zu tragen und von dort aus irgendwie im Tor unterzubringen. Mit Erfolg: Vincent Jiranek schoss in der 31. Spielminute aus enorm spitzen Winkel auf Gähr, der Puck prallte ihm innen an den Oberschenkel und von dort ins Tor (2:1).

Mit der Führung im Rücken agierten die Falken von diesem Moment an selbstsicherer. Linus Wernerson Libäck empfing drei Minuten später die Scheibe von Pontus Wernerson Libäck, täuschte den Schuss an, legte dann aber seinen im rechten Bullykreis völlig freien Zwillingsbruder ab, der Gähr beim One-Timer keine Chance ließ (3:1, 34. Spielminute).

Im weiteren Verlauf erhielten die Rebels zwei weitere Powerplay-Möglichkeiten. In Unterzahl bekam Frederik Cabana nach einem unnötigen Puckverlust der Rebels die Chance allein vor Gähr auf 4:1 zu erhöhen, doch wieder behielt unser Torhüter die Überhand. Im direkten Gegenzug tankte sich Jannik Herm außen durch und traf mit der Rückhand nur das Gestänge (39. Spielminute). In der letzten Minute des zweiten Drittels bekam Cabana die zweite Chance auf einen Alleingang, Bernhard Ettwein bedrängte den Heilbronner Kapitän, sodass dieser auch den zweiten Breakaway verschenkte.

Aberkanntes Tor bricht Rebels

Auch im Schlussdrittel mussten die Rebels die ersten anderthalb Minuten in Unterzahl agieren. Anders als im Drittel davor überstanden die Stuttgarter diese trotz mehrerer guten Chancen. Nach erfolgreichem Forecheck der Rebels brachte Michael Fink die Scheibe per Handgelenksschuss in Richtung des Heilbronner Kastens. Matt Pistilli fälschte diesen ab, Kapteinat begrub den Puck unter seinem rechten Schoner und rutschte mit diesem ins Tor. Die Schiedsrichter zogen den in Heilbronn verfügbaren Videobeweis zurate. Mutmaßlich befand sich der Puck im Tor, das war allerdings aus der Übertorkamera in keinem Frame zu sehen, die Schiedsrichter bestätigten korrekterweise die On-Ice-Entscheidung: Kein Tor (45. Spielminute).

Die Rebels hielten gut mit im dritten Drittel. Sie entwickelten zwar nur selten Gefahr vor dem Heilbronner Tor, ließen aber auch hinten wenig zu und hielten sich so im Spiel. Bis zur 56. Spielminute: Just brachte einen einfachen Schuss auf Gähr, von dem prallte der Puck an den Oberkörper von Dominik Dech und von dort wiederum ins Tor (4:1). Es war das zweite Slapstick-Gegentor, das die Rebels in diesem Spiel hinnehmen mussten, die Stuttgarter waren geschlagen.

Bericht: Marco Bulitta