Nach einem 0:2-Rückstand bestimmt Stuttgart das Duell gegen Lindau, dreht das Spiel und muss doch einen unglücklichen Ausgleich hinnehmen. In einer Wahnsinns-Overtime holen die Rebels den Sieg.

Gleich drei Spieler verstärkten den verhältnismäßig dünnen Kader der Stuttgart Rebels beim Duell am Bodensee. Lukas Willer, jahrelanger Bestandteil des Regionalliga-Teams, kehrte nach dem Beenden seiner Master-Arbeit in den Kader zurück. Ganz neu im Rebels-Dress liefen erstmals Alex Samusev und Anton Sproll aus. Beide Spieler erhielten eine Förderlizenz im Rahmen der neuen Kooperationsvereinbarung mit den Bietigheim Steelers. 

Ruhige Anfangsminuten, zwingendere Islanders

Auf die erste wirklich gefährliche Chance des Spiels mussten die 442 Fans in der BPM-Arena elf Minuten warten: Nach einer klasse Passkombination stand Nicolas Strodel im Slot plötzlich völlig frei, doch Jonas Gähr parierte hervorragend. Eine Minute später hatte Gähr aufgrund verdeckter Sicht dann keine Chance mehr. Mathieu Desaultes feuerte einen wuchtigen Schuss von der blauen Linie ab, der flach im kurzen Eck einschlug (1:0, 12. Spielminute).

Die Rebels hatten einige Minuten später eine richtig gute Gelegenheit zum Ausgleich. Matthew Pistilli dumpte den Puck ins Lindauer Drittel, Jannik Herm lief das angezeigte Icing aus und haute das Spielgerät mit einem Gewaltschuss aber nur an die Unterlatte. Stattdessen waren kurz danach die Lindau Islanders wieder erfolgreich. Hinter dem eigenen Tor stehend spielte Raphael Grünholz einen absoluten Traumpass an die gegnerische blaue Linie, der erfahrene Adrian Carciola bezwang Gähr mit einem gnadenlosen Abschluss durch die Beine (2:0, 18. Spielminute).

Rebels überlegen – Zwei Premierentreffer bescheren Ausgleich

Interims-Coach Jakob Vostarek fand mutmaßlich die richtigen Worte in der Drittelpause, denn die Stuttgarter kamen als das wachere Team aus der Kabine. Eine wunderschöne Kombination von Mathias Vostarek, Petr Wiencek und Lukas Traub konnte Islanders-Debütant Keanu Salmik noch entschärfen. In der 24. Spielminute aber fand Loris Walter erst Carlo Witter, der dank seiner Übersicht den freistehenden Samusev bediente. Der gebürtige Stuttgarter musste nur noch seine Kelle und brachte mit seinem Debüt-Tor die Rebels wieder ran (2:1).

Auch danach blieben die Rebels die spielbestimmende Mannschaft. Zur Mitte des Spiels erhielten die Stuttgarter nach einem hohen Stock von Carciola die erste Überzahlgelegenheit, die einzig gute Chance erspielten die Rebels mit Ablauf der Strafzeit, Wittor konnte den Puck im Slot aber nicht verarbeiten. Wieder komplett konterten die Islanders umgehend, die 2-auf-1-Situation klärte aber David Kirchhoff mit einem großartigen Block. 

Gleich darauf durften die Lindauer ihr Glück im Überzahlspiel versuchen. Statt den alten Zwei-Tore-Vorsprung wiederherzustellen, mussten die Islanders den mittlerweile hochverdienten Ausgleich hinnehmen. Nach der Puckeroberung im eigenen Drittel, trug Lua Niehus die Scheibe auf der rechten Seite nach vorne und konnte unbedrängt in den hohen Slot ziehen. Den satten Schuss platzierte der 18-jährige Verteidiger entgegen der Laufrichtung im Winkel und feierte seinen ersten Oberliga-Treffer im erst dritten Einsatz. 

Rebels drehen Spiel – Carciola rettet Lindauer Punkt

Nach dem stellenweise spielerischen Traumeishockey der Rebels, musste Michael Fink gleich zu Beginn des Schlussabschnitts wegen Beinstellens in die Kühlbox. Bis auf einen Schuss, der knapp am linken Pfosten vorbeirauschte, ließen die Rebels aber nichts zu und machten dann dort weiter, wo sie im Mitteldrittel aufgehört hatten. Vostarek gewann ein Bully vor dem Lindauer Tor, Wiencek schloss sofort ab und Salmik parierte mit dem Schoner. Den Abpraller aber erlief Vostarek und drehte mit seinem ersten Treffer seit vier Wochen das Spiel (2:3, 45. Spielminute). 

Sechseinhalb Minuten vor Schluss wurden die Stuttgarter dann vor eine Mammutaufgabe gestellt. Nachdem Kirchhoff bereits wegen Hakens auf der Strafbank saß, musste auch Herm aufgrund Beinstellens zwei Minuten aussitzen – zu viel für das sonst zuverlässige Stuttgarter Unterzahlspiel. 26 Sekunden vor Ablauf der zweiten Strafzeit war es der Schlagschuss von Carciola, der seinen Weg in die Stuttgarter Maschen fand (3:3, 55. Spielminute). 

Irre Overtime-Sequenz entscheidet Spiel

Eine Minute später ließen die Islanders sogar noch die Chance auf die Führung liegen, ein Schuss aus dem Slot flog knapp über den roten Querbalken. Pondhockey-Vibes am Bodensee sollten also folgen, es ging in die Overtime. Dort hatten Niehus und Wiencek eine Minute vor Ablauf eine 2-auf-1-Gelegenheit liegen gelassen. 

Im direkten Konter hatten wiederum die Lindauer den Siegtreffer auf der Kelle, doch eine absolute Glanzparade von Jonas Gähr verhinderte diesen. Doch statt das Bully zu ziehen, machte der Frankfurter Förderlizenzspieler das Spiel schnelle, schickte Wiencek auf die Reise in Richtung Islanders-Tor, der nach einer fantastischen Körpertäuschen per Rückhand nur das Aluminium traf. Salmik war weit aus dem Tor gerutscht, Vostarek aber schoss den Puck über das verwaiste Tor. Diesen Fehler machte der 29-jährige aber sofort wett, indem der die schwarze Hartgummischeibe im dritten Anlauf endlich zwischen den Pfosten unterbrachte und den verdienten Sieg für die Rebels eintütete.