Die Stuttgart Rebels stehen sich in Garmisch-Partenkirchen einmal mehr mit desolater Chancenverwertung und viel zu vielen Strafzeiten selbst im Weg. Der SC Riessersee gewinnt mit 6:2.

In den vergangenen Wochen schrumpfte auf der Waldau zunehmend die Hoffnung, noch einmal einen Sieg bejubeln zu dürfen. Beim vergangenen Spiel in Garmisch-Partenkirchen erkämpften die Stuttgart Rebels – damals noch unter Interimscoach Jakob Vostarek – immerhin einen Punkt und verloren unglücklich 1,4 Sekunden vor Ablauf der Overtime mit 2:3. Von einer ähnlichen Leistung war die Mannschaft heute aber weit entfernt.

Seit dem Beginn des Saisonendspurts wird der SC Riessersee wieder vom Routinier Uli Maurer (DEL-Champion 2016, 625 Spiele) verstärkt. Auf Seiten der Rebels tauschte Marco Ludwig wieder einmal die Center in den Angriffsreihen. Wie einst zum Saisonstart spielte Mathias Vostarek zwischen Matt Pistilli und Jannik Herm, Loris Walter übernahm in der dritten Reihe die Rolle des Centers. Mick Hochreither, Konstantin Bongers und Luis Benzing waren in Riessersee nicht mit dabei. 

Riessersee geht standesgemäß in Führung

Trotz des fehlenden Selbstvertrauens war es der junge Nachwuchsverteidiger Bernhard Ettwein, der das Publikum mit seinem Schuss knapp neben das Tor des SC Riessersee zum Raunen brachte. Kurz darauf erzwang der bayrische Traditionsclub aber schon das erste Tor. Lubor Dibelka bewies mit seinem Laufweg in den Slot seinen Torriecher, den verspringenden Puck des ersten Abschlusses chippte der mannschaftsinterne Topscorer gekonnt unter die Latte (1:0, 5. Spielminute).

Nach der ersten Strafe gegen Loris Walter nutzten die Riesserseer umgehend die Überzahlgelegenheit. Während Curtis Roach‘ Teamkameraden die Sicht von Jonas Gähr verdeckten, schloss der Verteidiger mit einem kräftigen Handgelenksschuss ab und traf in den Winkel zum 2:0 (11. Spielminute). Wenige Minuten vor der Drittelpause gab es noch eine Schrecksekunde: Jannik Herm knallte nach einem Check mit dem Kopf gegen die Bande, kam aber lediglich mit einem kurz blutenden Ohr davon und konnte anschließend weiterspielen.

Stuttgart vergibt Großchance, Riessersee gnadenlos

Nachdem Gähr kurz vor der Drittelpause mit einer unfassbaren Parade glänzte, tat sich der SC Riessersee im zweiten Drittel schwerer mit der Chancenkreierung. Auf der Gegenseite hatte Herm in der 25. Spielminute die Riesenchance auf den Anschlusstreffer. Der Abschluss den unbedrängten Alleingangs versetzte den im Tor stehenden Michael Boehm nicht einmal in die geringste Bedrängnis.

Fast umgehend bestraften die Hausherren die Stuttgarter Nachlässigkeit. Auf einem schnellen Angriff chippte Dibelka den Puck zwischen den Rebels-Verteidigern hindurch in den Lauf von Robin Soudek der es besser als Herm machte und dem Stuttgarter Torhüter nicht die geringste Chance ließ (3:0, 26. Spielminute).

Das mangelhafte Überzahlspiel der Rebels (nur 3 Tore aus 28 Gelegenheiten) aus den vergangenen Wochen setzte sich auch in der Olympiahalle fort. Insgesamt vier Minuten Powerplay ließen die Stuttgart Rebels ungenutzt, zusätzlich verpasste Vostarek einen Querpass von Herm an den zweiten Pfosten um Zentimeter. Eineinhalb Minuten vor Ende des zweiten Drittels zogen Lukas Traub und Ettwein jeweils eine Strafe. Der doppelten Überzahl hielten die Rebels aber zumindest bis zur Drittelsirene stand.

Riessersee macht kurzen Prozess

Daniel Pronin wusste aus den verbliebenen Sekunden Powerplay aber noch Kapital zu schlagen und platzierte seinen Schuss nach 31 Sekunden im Schlussabschnitt ins linke Kreuzeck (4:0, 41. Spielminute). Immerhin gelang den Rebels kurz danach der Ehrentreffer. Petr Wiencek spielte die Scheibe tief auf Nolan Redler, der US-Amerikaner wusste, dass Traub im Slot lauerte und der dritterfolgreichste Torschütze verwandelte durch Boehms Beine (4:1, 42. Spielminute).

Rückenwind für die Gäste ließ Riessersee aber gar nicht erst aufkommen. Robin Veber zog hinter das Tor, Cedric Riedl ließ Dibela in seinem Rücken einfach völlig aus den Augen, sodass der Riesserseer Angreifer Vebers Backdoor-Pass locker Stuttgarter Kasten unterbringen durfte (5:1, 43. Spielminute). Kurz darauf wollte Soudek das passive Defensivsystem der Rebels ausnutzen und das Spielgerät per Michigan-Move ins Tor zaubern, scheiterte aber an der eigenen Präzision. 

Nach einer weiteren unnötigen Strafzeit – diesmal von Matt Pistilli – war eine simple aber im Resultat effektive Kombination, die Connor Graham zum 6:1 vollendete (6:1, 46. Spielminute). Das Spiel war längst gelaufen, aber wenigstens bewiesen die Rebels, dass das Überzahlspiel nicht völlig versagt. Auf Vorlage von Traub zimmerte Ettwein den Puck aus mittlerer Distanz in den Giebel zum 6:2-Endstand (53. Spielminute).