Zwei Spiele hatten die Stuttgart Rebels an diesem Wochenende zu absolvieren, zweimal hieß der Gegner Pforzheim Bisons und beides Mal gingen die Eishockeycracks von der Waldau als Sieger vom Eis.
Die Endergebnisse konnten hierbei unterschiedlicher nicht sein. Überfuhr man die Goldstädter beim Heimspiel am Freitag mit 17:1 regelrecht, mühte man sich am Sonntag in Pforzheim zu einem 5:4.
Das Spiel am Freitag kannte von Beginn an nur eine Richtung, nämlich in jene wo das Gästegehäuse stand. Nach einer Schrecksekunde bei einem Pforzheimer Break stellte Patrick Eisele auf 2:0 (8./14.) per Doppelschlag in der 20. Spielminute schraubten Mathias Vostarek und Jannik Herm auf ein auch in dieser Höhe verdientes 4:0 zur ersten Pause. Obwohl die Gäste mit nur 12 Feldspielern , jedoch praktisch allen Leistungsträgern, gegen vollbesetzte Rebellen antraten war mit einer derartigen Überlegenheit nicht zu rechnen.
Im Mitteldrittel rieben sich wohl alle in der Eiswelt Anwesenden die Augen, denn ein Torefestival in dieser Art gegen den letztjährigen Hauptrundensieger hatten wohl selbst die kühnsten Optimisten aufseiten der Rebels und die größten Pessimisten im Bisonslagernicht nicht annähernd erwartet. Acht Toren der Rebellen durch Christian Leers, Christian Bauhof(2), Jannik Herm (2),Jesse Hakkarainen, Patrick Eisele und Lukas Willer hatten die Goldhelme ausser einem Treffer von Leon Rausch nichts entgegen zu setzen. Auch eine Auszeit beim Stande von 8:0 konnte die Torflut nicht stoppen.
Wie bereits in jener Auszeit lautstark von Coach Jakob Vostarek laut vernehmlich gefordert liessen die Rebels auch im letzten Durchgang nicht nach, Gegenwehr kam fast ausschliesslich vom bedauernswerten Goalie Jannik Wagner , der zur Hälfte des Spiels eingewechselt wurde und noch Schlimmeres für die Gäste verhinderte. Jonah Hynes, Devon Pepin, Bauhof, Herm und als Schlusspunkt Eric Strieska setzten den Deckel auf einen denkwürdigen Abend.
Trotz aller Euphorie über diesen Kantersieg war sich wohl jeder , dessen Herz für die Rebels schlägt, im Klaren darüber dass sich ein solches Ergebnis nicht auch nur annähernd würde so mir nichts dir nichts wiederholen lassen.
Zwar begannen die Rebellen mit der gleichen Dominanz gegen personell weiter ausgedünnte Bisons ( Chris Pratnemer und zwei Spieler aus der 1b-Mannschaft mussten für ein spielfähiges Team sorgen) und gingen erneut in der achten und vierzehnten Spielminute durch Bauhof und Petr Wiencek in Führung, gestattete den Gastgebern allerdings mehr Lücken um Gegenangriffe zu lancieren.
Ein wenig fühlte man sich dann im zweiten Durchgang an das Gastspiel vor Jahresfrist erinnert. Im Gegensatz zum Spiel am Freitag gelang es den Mannen von der Waldau dieses Mal nicht die sich weiterhin zahlreich bietenden Torchancen zu verwerten. Und so gelang den Gastgebern in der 29. Spielminute per Break nach Abspielfehler der schmeichelhafte Anschluss durch Miroslav Vasilev. Die Antwort aus Stuttgart kam vier Minuten später durch Bauhof, doch postwendend konnte Leon Rausch in doppelter Überzahl erneut verkürzen. Nun war etwas Feuer im Spiel, doch die Rebels behielten zunächst kühlen Kopf und bauten den Vorsprung durch Leers (38.) und Herm (40.) auf scheinbar beruhigende drei Tore aus. Ob die Schiedsrichter bei den sich im Anschluß ereigneten Nickligkeiten mit ihrem Strafmaß richtig lagen sei an dieser Stelle zur Diskussion gestellt.
Lange deutete im letzten Drittel wenig darauf hin, dass die Schlußphase noch einmal sehr spannend werden würde, Im Bemühen, eine endgültige Entscheidung herbeizuführen vergaben die Rebels weitere hochkarätige Torchancen. Währenddessen schafften es die Bisons aus ihren wenigen Möglichkeiten ( der Verfasser dieser Zeilen schätzt das Torschussverhältnis in dieser Partie auf etwa 60:20 für Stuttgart) fast das optimale herauszuholen. Vasilev (51.)und Waldemar Wehrle (58.) ließen im heimischen Lager nochmals Hoffnung aufkeimen, konnten danach aber nicht mehr nachlegen.
Somit konnte man nach dem Spiel von zwei Siegern sprechen. Die Rebellen nahmen drei wichtige Punkte mit in die Eiswelt , die Gastgeber konnten sich mit einer dieses Mal engagierten Leistung gegenüber ihren eigenen Fans rehabilitieren.
Besonders erwähnt sei hier auch noch der bärenstarke Support der Rebelsfans. Gut 50 Supporter hatten sich auf den Weg nach Pforzheim gemacht und machten die Partie zu einem Stuttgarter Heimspiel. Von der ersten Sekunde an wurde die Mannschaft nach vorne gepeitscht und nach dem Spiel zur ersten Humba seit Rebellengedenken wieder aus der Kabine geholt.
Stuttgart Rebels – Pforzheim Bisons 17:1 (4:0,8:1,5:0)
1:0 (07:20) Eisele (Traub/Leers)
2:0 (13:02) Eisele (Vostarek)
3:0 (19:25) Vostarek (Wiencek)
4:0 (19:50) Herm (Vostarek/Hilse)
5:0 (24:24) Leers (Eisele/Willer) PP1
6:0 (25:17) Herm (Bauhof/Wiencek)
7:0 (26:15) Hakkarainen (Vostarek/Hynes)
8:0 (29:46) Bauhof (Hilse)
9:0 (30:08) Bauhof (Herm)
10:0 (30:38) Eisele (Göttfert/Traub)
11:0 (32:05) Willer (Sanwald)
11:1 (36:02) Rausch (Pietzka)
12:1 (38:39) Herm (Bauhof/Willer)
13:1 (40:16) Hynes (Vostarek)
14:1 (42:30) Pepin (Groß/Donner)
15:1 (44:13) Bauhof (Willer/Göttfert)
16:1 (52:02) Herm (Bauhof/Wiencek)
17:1 (54:52) Strieska (Hilse/Hynes)
Strafen Rebels : 4
Strafen Bisons : 10
Zuschauer : 534
SR : Frölich / Werner,T.
LR : Beck/Kaspar
Pforzheim Bisons – Stuttgart Rebels 4:5 (0:2,2:3,2:0)
0:1 (07:44) Bauhof (Willer/Herm)
0:2 (13:53) Wiencek (Vostarek/Bauhof) PP1
1:2 (28:11) Vasilev (Brenner)
1:3 (32:52) Bauhof (Herm)
2:3 (33:44) Rausch (Vasilev/Pratnemer) PP2
2:4 (37:53) Leers (Sanwald)
2:5 (39:02) Herm (Vostarek/Wiencek)
3:5 (50:39) Vasilev
4:5 (57:17) Wehrle (Wittmann/Bischoff)
Strafen Bisons : 16
Strafen Rebels :28
Zuschauer :243
SR: Musacchio / Hunt
LR: Kaspar / Beck
Bericht: Bernd Wegst