Nach der ernüchternden Niederlage (1:7) beim Heimspiel-Auftakt gegen die Memmingen Indians zeigen die Stuttgart Rebels in der Offensive ein anderes Gesicht.
Bereits eine Woche vor der Eröffnung des Cannstatter Wasen gleicht das Eishockeyspiel zwischen dem EV Füssen und den Stuttgart Rebels einer Schießbude auf dem Volksfest. Zur Spielhälfte sind bereits 13 Tore gefallen. Die Rebels stehen nach dem ersten Wochenende der neuen Oberliga-Saison auf Platz 7.
Füssen mit Blitzstart – Stuttgart mit Blitzcomeback
Keanu Salmik, der nach dem Saisonauftakt für Jonas Gähr reinrotiert war, musste nach einem Schuss von Anton Zimmer nach nur 80 Sekunden das erste Mal hinter sich greifen (2. Minute, 1:0). Trotz der schnellen Antwort von Matthew Pistilli (3. Minute, 1:1), schien das Spiel in Füssen einen zum vergangenen Freitag ähnlichen Verlauf anzunehmen. Jeweils in Überzahl erhöhte erst William Jerry auf 2:1 (5. Minute) und anschließend fiel das diskutable 3:1 (10. Minute) durch Pius Seitz nach einem augenscheinlichen Handpass.
Den großen Frust kanalisierte zuerst Sofiene Bräuner: nur 37 Sekunden später erzielte der Neuzugang aus Memmingen den Anschlusstreffer (10. Minute, 3:2). Kurz darauf fuhr Julian Straub einen üblen Kniecheck gegen einen Spieler der Rebels (14. Minute), der das Eis nur gestützt verlassen konnte. Die folgerichtige 5-Minuten-Überzahl nutzten die Stuttgarter maximal effizient. Erst erzielte Jannik Herm den Ausgleich (15. Minute, 3:3), dann brachte Mathieu Tousignant seine Mannschaft in Führung (16. Minute, 3:4) und schließlich machte Herm das zur 3:5-Pausenführung (18. Minute).
Rebels demontieren Füssener Abwehr
Bereits im ersten Drittel unterliefen den Rebels einige haarsträubende Fehlpässe im eigenen Drittel und brachten sich damit auch im zweiten Drittel zunächst immer wieder in vermeidbare Bedrängnis. Nach einem Beinstellen von Bräuner traf Philippe Bureau-Blais mit einem blitzsauberen Schuss zum 4:5 (24. Minute).
Postwendend antworte erst Herm mit seinem dritten Treffer am Sonntagabend (26. Minute, 4:6) und 21 Sekunden darauf traf David Makuzky gegen völlig verunsicherte Füssener (27. Minute, 4:7). Der Treffer von Michael Fink (28. Minute, 4:8) beendete den Arbeitstag des gebeutelten Füssener Schlussmanns Benedikt Hötzinger noch vor der Spielmitte. Maxim Kryvorutskyy verkürzte nach dem Timeout von Juhani Matikainen auf 5:8 (30. Minute, 5:8) ehe Bräuner dank eines Last-Minute-Konters auch dem eingewechselten Clemens Wiedemann das erste Gegentor einschenkte (40. Minute, 5:9).
Rabiate Füssener bringen sich selbst aus dem Tritt
Nur 36 Sekunden nach der zweiten Drittelpause meldete Bureau-Blais die Ambitionen an, den Abend noch einmal spannend zu machen (41. Minute, 6:9). Die Füssener entwickelten zunehmend Druck auf das Tor der Rebels, ehe Tobias Baader das Momentum mit einem unnötigen Bandencheck, der eine weitere 5-Minuten-Strafe nach sich zog, zerstörte. Darauf bedacht, die verbleidende Zeit runterzubringen, blieb ein weiterer Überzahltreffer der Gäste aus.
Mit einer großartigen Parade (54. Minute) hielt Wiedemann Füssen in „Schlagdistanz“, die darauffolgende Überzahl samt gezogenem Torhüter konnten seine Vordermänner aber nicht in einen weiteren Treffer ummünzen. Nachdem Herm und Bräuner die hundertprozentige Empty-Net-Chance vertändelten, war es Makuzky, der in glücklicher Art und Weise einen denkwürdigen wie historischen Abend mit dem zehnten Treffer abrundete (60. Minute, 6:10). Die Stuttgart Rebels feiern den höchsten Sieg in ihrer noch jungen Oberliga-Süd-Geschichte.