Den erhofften Sprung an die Tabellenspitze haben die Stuttgart Rebels am vergangenen Wochenende leider verpasst. Zwar konnte man am Freitagabend mit einem verdienten 6:3-Heimerfolg gegen den EHC Zweibrücken den Vorsprung gegenüber den Hornets ausbauen, vergaß dann aber beim Auswärtsspiel am Sonntag in Pforzheim gegen Tabellenführer Pforzheim Bisons nachzulegen. Man musste mit einem 2:6 im Gepäck die Heimreise antreten.

Das Heimspiel gegen die Hornissen aus Zweibrücken begannen beide Teams eher abwartend. Ein richtiger Spielfluss wollte auf beiden Seiten nicht aufkommen, Pässe kamen ungenau und so hatten beide Abwehrreihen zunächst keine allzu grosse Mühe die gegnerischen Angriffsaktionen meist im Keim zu ersticken. Die Rebels agierten zwar engagiert, Zweibrücken eher unterkühlt aber mit guter Raumaufteilung. Der Führungstreffer der Gäste durch Joshua Mikes (8.) fiel denn auch eher aus heiterem Himmel. Am Geschehen auf dem Eis sollte sich in der Folgezeit zunächst nicht viel ändern. Zum richtigen Zeitpunkt gelang den Rebels dann doch noch der Ausgleichstreffer. Hierbei konnte man sich wieder einmal auf das beste Überzahlspiel der Liga verlassen, 4 Sekunden vor Drittelende vollendete Patrick Eisele eine schöne Puckstaffette über Lukas Fröhlich und Lukas Willer.

Diesen Schwung konnten die Rebellen sogleich ins nächste Drittel mitnehmen, erneut Eisele war nach einem Abpraller zur Stelle (22.). Das Spiel nahm nun an Fahrt auf, auch der starke Patrick Golombek im Stuttgarter Gehäuse hatte mehrfach Gelegenheit sich auszuzeichnen. Eindeutige Feldvorteile waren für keine Mannschaft auszumachen, die Effektivität lag jedoch eindeutig auf Seiten der Gastgeber. In der 25. Spielminute war Lukas Fröhlich  erfolgreich, eine weitere Gelegenheit im Powerplay vollendete Jonah Hynes zu einem aus Rebellensicht perfekten Drittel.

Dass man sich gegen die Gäste aus der Rosenstadt Zweibrücken auch bei scheinbar deutlicher Führung niemals zu sicher fühlen darf zeigte dann der Verlauf des Schlussakkords. Zwar konnte Hynes einen Schnitzer in der Zweibrücker Hintermannschaft zum fünften Stuttgarter Treffer ausnutzen (48.), der Gegenschlag folgte allerdings prompt 20 Sekunden später durch Mikes nach einem Break. Mit dem dritten Gästetor in der 53. Minute durch Daniel Radke keimte noch einmal ein Funken Hoffnung bei den Gästen und deren Anhang. Der für den Rest der Saison als Spieler reaktivierte sportliche Leiter und Co-Trainer Christopher Mauch zog den Hornissen 40 Sekunden später allerdings wohl endgültig den Stachel, denn im Anschluss hatte man den Eindruck, dass der Mannschaft des aus dem Stuttgarter Eishockey stammenden Trainers Ralf Wolf nach und nach etwas die Kräfte schwanden.

Nach dem Spiel war man sich in der Halle einig Zeuge eines würdiges Spitzenspiels zweier Mannschaften auf Augenhöhe gewesen zu sein. Die Tagesform sprach an diesem Tag für die Rebels, die ihren verdienten Erfolg nach den Shakehands noch ausgiebig mit ihren begeisterten Fans feierten. Wann hatte man in der Eiswelt zuletzt eine Raupe und eine Ehrenrunde gesehen.

Dem verletzten Zweibrücker Spieler wollen wir hier noch abschließend eine möglichst schnelle Genesung wünschen.

Mit diesem Schwung im Rücken wollte man zwei Tage später in der Pforzheimer St.Maur Halle den Angriff auf die Tabellenspitze angehen, konnte am Ende dieses Vorhaben nach einer 2:6- Niederlage jedoch nicht in die Tat umsetzen. Das Spiel begann zunächst mit zwei druckvollen Angriffen der Gastgeber, dann nahmen die Rebels das Heft des Handelns in die Hand. Angriff auf Angriff rollte Richtung Tor der Bisons, die ihrerseits geschickt die Räume im Slot eng machten. Trotzdem konnten sich die Rebellen zahlreiche Tormöglichkeiten erarbeiten, das schwarze Hartgummi fand allerdings erst in der 20. Spielminute seinen Weg in die Pforzheimer Maschen als Jonah Hynes einen Schuss von Michael Fink geschickt zur längst überfälligen Führung abfälschte.

Im zweiten Drittel sollte sich an der Dominanz der Rebels zunächst nichts ändern, teilweise wurden die Goldstädter bei gleicher Spielerzahl regelrecht im eigenen Verteidigungsdrittel festgesetzt. Aber entweder gingen die Scheiben knapp am Tor vorbei oder der beste Bison, Torhüter Janis Wagner, war auf dem Posten. Und wie es bei solchen Spielen oftmals eben ist trat auch hier die alte Sportlerweisheit wieder zu Tage, die sinngemäß besagt: „Wenn du vorne deine Chancen nicht nützt wirst du am Ende dafür bestraft.“ Daran hatten vor dem Spiel offenbar nur die Hausherren gedacht und in der 35. Spielminute Gebrauch davon gemacht. Einer der raren Konter der Bisons führte zum Ausgleich durch Martin Juricek. Die Rebels schienen nun beeindruckt, denn in der Folge herrschte durchaus einige Verwirrung vor dem zuvor tadellos verteidigten eigenen Gehäuse. In der Konsequenz fiel so auch der zweite Pforzheimer Treffer durch den Ex-Rebel Fabio Laule (40.).

Der Rest des Spiels ist dann schnell erzählt. Im Bemühen die Partie möglichst rasch wieder in die richtigen Bahnen zu lenken liess man Pforzheim zu viele Schussmöglichkeiten und so konnten Marc Hemmerich (45.) und Leon Rausch (48.) die Vorentscheidung erzwingen. Die kurzzeitige aufkeimende Hoffnung im Rebellenlager nach Hynes´ zweitem Tor (49.) machte Rausch nur eine Minute später wieder zunichte. Bereits 5 Minuten vor Spielende nahm Trainer Jakob Vostarek den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis um doch noch eine Wende zu erzwingen. Ein Empty-Net-Goal durch Miroslav Vasilev setzte dann den Schlusspunkt und beendete eine aus Stuttgarter Sicht enttäuschende Partie.

Zwar habe seine Mannschaft das Spiel zwei Drittel lang deutlich dominiert, konstatierte im Nachgang Trainer Vostarek, leider jedoch die notwendige letzte Konsequenz vor dem Tor vermissen lassen. Als spielentscheidend führte er die nicht genutzte doppelte Überzahl beim Stande von 1:0 Mitte des zweiten Drittels an. Auch sei sein Team am Ende nach dem kräftezehrenden Spiel vom Freitag nach dem Rückstand kräftemässig nicht mehr in der Lage gewesen dem Spiel nochmal eine Wende zu geben.

Am kommenden Freitag haben die Rebels nun die Gelegenheit diese Scharte gleich wieder auszuwetzen und zu zeigen, dass auch die seit 13 Spielen stets siegreichen Bisons schlagbar sind.

Stuttgart Rebels – EHC Zweibrücken Hornets   6:3   (1:1,3:0,2:2)

0:1   (07:51)   Mikes   (Stokowski/Dörr)
1:1   (19:56)   Eisele   (Fröhlich/Willer)  PP1
2:1   (21:32)   Eisele   (Willer/Sanwald)
3:1   (25:09)   Fröhlich   (Bauhof/Strieska)
4:1   (36:19)   Hynes   (Bauhof/Vostarek)  PP1
5:1   (47:03)   Hynes  
5:2   (47:23)   Mikes   (Radke/Dörr)
5:3   (52:43)   Radke   Reiss/Mikes)
6:3   (53:23)   Mauch   (Fink)

Strafen : 6 + 5+Spieldauer für Göttfert – 10 + 5+Spieldauer für Bauscher

Zuschauer 500 (coronabedingt ausverkauft)

Pforzheim Bisons – Stuttgart Rebels   6:2  (0:1,2:0,4:1)

0:1   (19:08)   Hynes   (Fink/Bauhof)
1:1   (34:25)   Juricek  (Bischoff)
2:1   (39:28)   F.Laule   (Trenholm/Juricek)
3:1   (44:07)   Hemmerich   (Juricek/Bischoff)
4:1   (47:13)   Rausch   (T.Brenner)  PP1
4:2   (48:08)   Hynes   (Vostarek/Strieska)
5:2   (49:06)   Rausch   (Wehrle/Vasilev)
6:2   (57:06)   Vasilev  (T. Brenner)   EN

Strafen : 8 – 4

Zuschauer : 122

Bericht: Bernd Wegst
Bilder: Mario Vrban