Die Stuttgart Rebels gehen in Füssen früh in Führung und lange Zeit bleibt die Partie am Kobelhang offen. Am Ende gewinnt Füssen, weil sie kaltschnäuzig im Powerplay zuschlagen. 

Nach dem überraschenden Punktgewinn in Memmingen rechneten sich die Stuttgarter in Füssen gute Chancen auf die nächsten Punkte aus. Marco Ludwig musste am Bundesstützpunkt allerdings auf Lua Niehus, der für die U20-WM-Vorbereitung nominiert wurde sowie auf Carlo Wittor verzichten. 

Herm trifft in Unterzahl, frühe Führung Stuttgart

Nachdem bereits in der zweiten Minute Eetu-Ville Arkiomaa eine Großchance und damit die Führung für den EV Füssen liegen ließ, durften sich die 866 Zuschauer über ein frühes Powerplay freuen. Diese währte allerdings nicht länger als acht Sekunden. Nachdem gewonnenen Bully vor dem Stuttgarter Tor rutschte der Puck zwischen den Füssener Verteidigern durch, Herm ergriff die Gelegenheit und brachte die Rebels mit einem fantastischen Rückhandschuss in Führung (0:1, 5. Spielminute).

Die Rebels überstanden die verbliebenen zwei Minuten der druckvollen Überzahl, um dann ihrerseits fast vier Minuten Überzahlspiel ungenutzt zu lassen. Die Nachlässigkeit bestrafte US-Amerikaner Bauer Neudecker in einem phänomenalen Alleingang (1:1, 13. Spielminute). 

Dank vieler antizipierter und abgefangener Pässe von Lukas Willer und Anton Sproll überstanden die Stuttgarter eine weitere Unterzahlsituation. Dennoch traten die Rebels den Weg in die Kabine im Rückstand an. Ein trockener Handgelenksschuss aus der Distanz von Philippe Bureau-Blais ließ den Kobelhang kurz vor Drittelsirene erneut jubeln (2:1, 19. Spielminute).

18:8 Schüsse – Rebels dominieren zweites Drittel

Weiter ging es im zweiten Drittel in Überzahl, nachdem Herm aufgrund eines fahrlässigen Beinstellens übel mit dem Kopf in die Bande gekracht war. Wegen eines Stockschlags musste nach einer halben Minute Loris Walter aber ebenfalls in der Kühlbox platz nehmen. Platz auf dem Eis hatte dafür dann aber Bernhard Ettwein, der in aller Ruhe den Puck in den langen Winkel einschweißte (2:2, 21. Spielminute).

Anschließend rissen die Stuttgarter das Spiel an sich. Immer wieder eroberten sie Scheiben, die zu Kontern führten oder generierten mit cleveren Spielzügen enorm viel Gefahr auf das Tor von Raphael Hötzinger. Die verdiente Führung blieb mangels Chancenverwertung aber aus. 

Drei spielentscheidende Minuten

An die Leistung des Mitteldrittels konnten die Rebels im Schlussabschnitt nicht mehr anknüpfen. Mehr als kleinere Unsicherheiten vermochten die Stuttgart Rebels Hötzinger nicht zu entlocken und nach einigen dahingeplätscherten Spielminuten waren es die Füssener, die mit einem temporeichen Angriff für genug Unordnung bei den Rebels sorgten, sodass Tobias Baader im Slot freistehend einnetzen konnte (3:2, 48. Spielminute).

Eine Minute später nutzten die Rebels endlich ihre siebte (!) Überzahlgelegenheit für den Ausgleich. Die Männer in gelb gewannen einen zerfahrenen Zweikampf an der Bande, Lukas Traub steckte den Puck zum in der Mitte wartenden Anton Sproll durch, der mit seinem ersten Rebels-Tor den Gleichstand wiederherstellte (3:3, 50. Spielminute).

Zum Leid der rund 30 mitgereisten Rebels-Anhänger bewiesen die Gastgeber fast unmittelbar nach dem Ausgleich ebenso ihre Fähigkeiten im Powerplay. Arkiomaa zog in Richtung Tor, während Baader im Torraum Jonas Gähr im Torraum stehend die Sicht nahm. Der satte Schuss des Finnen landete im Netz und trotz Protesten des Stuttgarter Torhüters zählte der Treffer (4:3, 51. Spielminute). 

Viele Körner hatten die ausgelaugten Stuttgarter danach nicht mehr übrig und taten sich dementsprechend schwer auf den erneuten Ausgleich zu drücken. Der letzten Chance beraubten sich die Waldau-Jungs zwei Minuten vor Schluss, als Michael Rudolph einen Füssener in die Bande checkte und dafür eine gerechtfertigte Fünf-Minuten-Strafe erhielt. Somit verloren die Rebels bereits zum neunten Mal mit maximal zwei Toren in Rückstand.